Die Fahrt geht weiter. Manchmal kann das Aufstehen auch zu einer gewissen Erleichterung des allgemeinen Gesundheitszustandes führen. Aufrechtes Sitzen, ausgestreckte Beine und gefahrloses Umdrehen während der Nacht gehören zu den nicht gebuchten Luxusausstattungen. Aber die Sonne scheint, es ist wohlig warm - das Leben ist schön! Und im nächsten Leben wird es ja schließlich noch viel schöner!!
Nach einer schier unendlichen und Bandscheiben verschleißenden Kamikaze-Fahrt, erreichen wir am heutigen Tag die südlichste Spitze Indiens: Cape Comorin.
Dort fließen drei Meere in einander: Der Golf von Bengalen, das Arabische Meer und der Indische Ozean.
Ein beeindruckendes Schauspiel. An diesem Punkt bemerken wir überhaupt das erste Mal, dass hier der Tourismus beginnt seinen Einzug mit all seinen negativen Facetten zu halten. Überall siedelten sich kleine Verkaufsstände an, aufs Betteln dressierte Kinder hängen an unseren Fersen und ... wir bemerken beinahe erstmalig auch andere weiße Touristen. Bis dato sind wir kaum einer Art von Tourismus begegnet.
Tamil Nadu verlassend, setzen wir unsere Fahrt nun in nordöstliche Richtung fort und erreichen den Staat Kerala. Es handelt sich dabei um die bevölkerungsreichste und wohl auch berühmteste Unionsrepublik Südindiens. Während sonst einsame Reisfelder, Salzgärten und Palmenwälder das Landschaftsbild prägten, reißt nun förmlich der Menschenstrom nicht mehr ab. Häusersiedlungen gehören zum Straßenrandbild und nett winkende und kopfwackelnde Menschen, die sicherlich Bauklötze staunen über 29 Vollidioten in einem rotem Bus.
Abends erreichen wir Kovalam Beach. Die folgenden zwei Nächte werden wir in einem Hotel direkt am Strand verbringen. Unsere Freude kennt keine Grenzen mehr! Wir schleppen uns mit letzter Kraft an den Strand und spülen dort in einem romantischen kleinen Lokal mit Gin Tonic und Cola Bacardi den indischen Staub aus unseren Lungen. Da Inder praktisch keinen Alkohol trinken, haben sie somit auch keinerlei Vorstellungen von Mischungsverhältnissen. Man könnte abschließend zusammenfassen, dass das eine Glas uns gleich in ganz andere Dimensionen schoss.
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