Mittwoch, 5. Januar 2011
03.01.2011 Tierische Begegnungen
Das allererste Mal überhaupt konnten wir ein deutliches Kälteempfinden in Indien verspüren, denn zum morgentlichen Frühstück unter freiem Himmel hatten sich die Temperaturen hoch oben in den Bergen noch nicht wirklich in den zweistelligen Bereich geschraubt. So sitzen alle Rotelianer in sämtliche Klamotten gehüllt, die sich so in der 3-Tages-Tasche auffinden lassen. Irgendwelche modischen Ansprüche gibt es seit Beginn der zweiten Woche eh schon nicht mehr.
Die Fahrt geht weiter nach Mysore, einem interessanten Millionenstädtchen. Während es wieder merklich wärmer wird, sehen wir wilde Languren, die sich lustig um eine geklaute Orange streiten. Die Affenhorde interessiert sich ansonsten nicht sonderlich für die 29 eingeferchten Irren, die in einem roten Bus durch die Landschaft schaukeln. Überhaupt zeigen hier viele Tiere kaum Scheu, obwohl Milliarden laut hupende Inder um sie herum wuseln. Nicht nur bunte Vögel, deren Arten sich überhaupt nur erahnen lassen, sondern auch imposante Arbeitselefanten mit ihren Mahouts begegnen uns. Ein Mahout ist ein Elefantenführer, der mit seinem Tier ein Leben lang verbunden bleibt.
Mittags befinden wir uns kurz vor einem Distriktwechsel, welcher die Gelegenheit bietet, an dieser kleinen Grenzstation Mittag zu essen. Nachdem wir uns einen Masala-Tee in einem wild romantischen Lokal bestellen, vergeht uns jedoch augenblicklich der Appetit beim Anblick der Teetassen, die mit absoluter Sicherheit seit mehreren Wochen kein Spülwasser mehr gesehen hatten und von einer halben Million Inder vor uns benutzt wurden. Aber auf so einer Reise legt man irgendwann auch solche Pingeligkeiten ab.
Abends erreichen wir Mysore, bauen den Rotel auf und kriechen völlig erledigt nach einem typischen indischen Essen, was sich auf Grund der Schärfe nicht mehr eindeutig beschreiben lässt, nur noch in die Rotelkabine, um von fliegenden blauen Elefanten zu träumen.
Die Fahrt geht weiter nach Mysore, einem interessanten Millionenstädtchen. Während es wieder merklich wärmer wird, sehen wir wilde Languren, die sich lustig um eine geklaute Orange streiten. Die Affenhorde interessiert sich ansonsten nicht sonderlich für die 29 eingeferchten Irren, die in einem roten Bus durch die Landschaft schaukeln. Überhaupt zeigen hier viele Tiere kaum Scheu, obwohl Milliarden laut hupende Inder um sie herum wuseln. Nicht nur bunte Vögel, deren Arten sich überhaupt nur erahnen lassen, sondern auch imposante Arbeitselefanten mit ihren Mahouts begegnen uns. Ein Mahout ist ein Elefantenführer, der mit seinem Tier ein Leben lang verbunden bleibt.
Mittags befinden wir uns kurz vor einem Distriktwechsel, welcher die Gelegenheit bietet, an dieser kleinen Grenzstation Mittag zu essen. Nachdem wir uns einen Masala-Tee in einem wild romantischen Lokal bestellen, vergeht uns jedoch augenblicklich der Appetit beim Anblick der Teetassen, die mit absoluter Sicherheit seit mehreren Wochen kein Spülwasser mehr gesehen hatten und von einer halben Million Inder vor uns benutzt wurden. Aber auf so einer Reise legt man irgendwann auch solche Pingeligkeiten ab.
Abends erreichen wir Mysore, bauen den Rotel auf und kriechen völlig erledigt nach einem typischen indischen Essen, was sich auf Grund der Schärfe nicht mehr eindeutig beschreiben lässt, nur noch in die Rotelkabine, um von fliegenden blauen Elefanten zu träumen.
02.01.2011 eine Nacht mit Stil
Abwechslung im Programm: Da wir heute noch sehr weit fahren müssen, wird das Aufstehen kurzerhand von Helmut, unserem asketischen Reiseführer, auf 5.00 Uhr früh vorverlegt. Kein Problem, Schlafen können wir ja schließlich dann, wenn wir wieder zu Hause sind. Oder wie Helmut sich ausdrückte: "Ihr habt schließlich keinen aryuvedischen Wellness-Urlaub gebucht!" Nun gut, das Gefühl keimte auch schon in uns auf.
Die holprige Fahrt ließ praktisch keine Bandscheibe mehr dort, wo sie eigentlich ursprünglich mal hingehörte ... aber lassen wir das. Nach vielen Reisfeldern und Kautschukplantagen geht es nun in die "Blauen Berge" hoch. Die Serpentinen dort scheinen einzig für abenteuerlustige Bergsteiger geeignet zu sein, doch Schorsch, unser Höllenbusfahrer, vollbringt an diesem Tag sicherlich seine absolute Meisterleistung. Noch während wir das Atmen komplett eingestellt hatten, entdeckten wir neben den Steilhängen freche Hutaffen, die sich wahrscheinlich über uns tot lachen.
Inmitten von Teeplantagen erreichen wir endlich gegen Abend unser Ziel: die Sommerresidenz des Maharadschahs von Mysore. Der Palast ist vollkommen im Kolonialstil erbaut und lässt es an Prunk in nichts fehlen. Und genau dort findet unser verspätetes Silvesteressen statt. Stilvoller kann man überhaupt nicht dinieren, während unzählige Kellner um uns herum schwirren. Da ist es dann auch nicht mehr so erwähnenswert, dass wohl doch der eine oder andere Rotelianer nur noch zerlumpte und verdreckte Klamotten für das Event aus seiner 3-Tages-Tasche kramen konnte, da der "Koffertag" natürlich erst zwei Tage später angesagt ist.
Während die meisten Mitreisenden nach dem herrlichen Buffet im Landesstil alsbald nur noch in die gute alte Rotelkabine fallen wollten um etliche Stunden Schlaf nachzuholen, beschlossen wir mit dem "harten Kern" einen Absacker im standesgemäßen Ambiente zu uns zu nehmen. Wann kann man sich im Leben schon mal fühlen wie ein Maharadschah zur Kolonialzeit?!
Die Nacht beinhaltete dann kein Maharadschah-Gefühl mehr, denn in besagter roter Schuhbox brach kurzfristig ein arktischer Schüttelfrost aus, da wir 2300 Meter über dem Meeresspiegel campten. Diese Nacht sank nicht nur die Luftfeuchtigkeit ins Bodenlose, sondern auch die Temperaturen auf 7 Grad.
Es fühlte sich beinahe ........ deutsch an. Gute Nacht!
Die holprige Fahrt ließ praktisch keine Bandscheibe mehr dort, wo sie eigentlich ursprünglich mal hingehörte ... aber lassen wir das. Nach vielen Reisfeldern und Kautschukplantagen geht es nun in die "Blauen Berge" hoch. Die Serpentinen dort scheinen einzig für abenteuerlustige Bergsteiger geeignet zu sein, doch Schorsch, unser Höllenbusfahrer, vollbringt an diesem Tag sicherlich seine absolute Meisterleistung. Noch während wir das Atmen komplett eingestellt hatten, entdeckten wir neben den Steilhängen freche Hutaffen, die sich wahrscheinlich über uns tot lachen.
Inmitten von Teeplantagen erreichen wir endlich gegen Abend unser Ziel: die Sommerresidenz des Maharadschahs von Mysore. Der Palast ist vollkommen im Kolonialstil erbaut und lässt es an Prunk in nichts fehlen. Und genau dort findet unser verspätetes Silvesteressen statt. Stilvoller kann man überhaupt nicht dinieren, während unzählige Kellner um uns herum schwirren. Da ist es dann auch nicht mehr so erwähnenswert, dass wohl doch der eine oder andere Rotelianer nur noch zerlumpte und verdreckte Klamotten für das Event aus seiner 3-Tages-Tasche kramen konnte, da der "Koffertag" natürlich erst zwei Tage später angesagt ist.
Während die meisten Mitreisenden nach dem herrlichen Buffet im Landesstil alsbald nur noch in die gute alte Rotelkabine fallen wollten um etliche Stunden Schlaf nachzuholen, beschlossen wir mit dem "harten Kern" einen Absacker im standesgemäßen Ambiente zu uns zu nehmen. Wann kann man sich im Leben schon mal fühlen wie ein Maharadschah zur Kolonialzeit?!
Die Nacht beinhaltete dann kein Maharadschah-Gefühl mehr, denn in besagter roter Schuhbox brach kurzfristig ein arktischer Schüttelfrost aus, da wir 2300 Meter über dem Meeresspiegel campten. Diese Nacht sank nicht nur die Luftfeuchtigkeit ins Bodenlose, sondern auch die Temperaturen auf 7 Grad.
Es fühlte sich beinahe ........ deutsch an. Gute Nacht!
01.01.2011 Glück im Leben
Neujahrsmorgen. Kein Grund, das Frühstück später als auf 7.00 Uhr - wie jeden Tag - festzulegen.
Heute besichtigen wir Cochin, eine Hafenstadt, deren ganze kulturelle Vielfalt sich auf engem Raum darstellt. Mit einem kleinen rostigen Schiff setzen wir über in Richtung Hafen. Dabei müssen wir alberne Schwimmwesten tragen, was jedoch nur für uns, aber nicht für Inder gilt: Sollte ein Einheimischer untergehen, so fällt das bei dieser Bevölkerungsdichte nicht sonderlich auf. Tatsächlich werden wir auch noch von der Wasserpolizei kontrolliert, die sich seelenruhig in einem Hyazinthenteppich auf dem Wasser in einem motorisierten Dingi versteckt, um dann plötzlich wie aus dem Nichts zuzuschlagen!
Im Hafen erwarten uns unzählige Verkaufsstände, die größtenteils natürlich fangfrischen Fisch in allen Variationen anbieten. Allerdings muss man das Wort "fangfrisch" in Indien wörtlich nehmen: Fast alle Fische lebten noch auf den Verkaufstresen und wurden nur immer wieder in ihre Darbietungsposition zurückgerückt, bis sie irgendwann verendeten. Auch eine Art der Tierquälerei. Sehr interessant anzusehen waren jedoch die riesigen, chinesischen Auslegernetze, die wie vor tausend Jahren mit Gegengewichten von kleinen, schmächtigen Indern aus dem Wasser gehieft wurden. Deren Ausbeute war justament ein einziger mikriger Fisch, der sogleich von einem schwarzen Rabenvogel geklaut wurde!
Was uns jedoch am meisten faszinierte, ist jedes Mal wieder diese herzliche Art der Inder, die sich stets darüber freuen, wenn sie fotografiert werden. Ungewöhnlich erschien uns nur ihre lustige Gegenreaktion: sogleich wurden WIR vor deren Kameras gezogen, damit sie uns mit samt ihrer Familie ebenfalls fotografieren konnten. Offensichtlich hielten sie uns für Außerirdische oder sie hatten noch nie gesehen, wie 29 Durchgeknallte in einem roten Bus durch die indische Pampa reisen. Rein geruchlich gesehen, würde ich mal sagen, passt sich diese Gurkentruppe langsam indischen Verhältnissen an .... !
Lieber Simi, lieber Joni, an dieser Stelle sei mal kurz bemerkt, dass wir natürlich bereits sehr viel Armut auf unserer selbst keinesfalls luxuriösen Reiseart erlebt haben. Die Slums und Lebensverhältnisse erscheinen uns Europäern teilweise als unvorstellbar, wie dort Menschen überhaupt existieren können. Und dennoch begegnen uns alle Inder so unvoreingenommen und freundlich und bedanken sich ohne jegliche Berührungsangst sogar per Handschlag einzig für ein ihnen entgegengebrachtes Lächeln. Allerorten wird uns ein helles "Happy New Year" entgegengerufen und zwar von Menschen, die selbst beinahe nichts haben. Diese Reise und die herzliche Lebensart der Südinder lehrte uns eines ganz besonders: es braucht längst nicht so ein Übermaß an materiellen Dingen, um glücklich sein zu können im Leben!
Heute besichtigen wir Cochin, eine Hafenstadt, deren ganze kulturelle Vielfalt sich auf engem Raum darstellt. Mit einem kleinen rostigen Schiff setzen wir über in Richtung Hafen. Dabei müssen wir alberne Schwimmwesten tragen, was jedoch nur für uns, aber nicht für Inder gilt: Sollte ein Einheimischer untergehen, so fällt das bei dieser Bevölkerungsdichte nicht sonderlich auf. Tatsächlich werden wir auch noch von der Wasserpolizei kontrolliert, die sich seelenruhig in einem Hyazinthenteppich auf dem Wasser in einem motorisierten Dingi versteckt, um dann plötzlich wie aus dem Nichts zuzuschlagen!
Im Hafen erwarten uns unzählige Verkaufsstände, die größtenteils natürlich fangfrischen Fisch in allen Variationen anbieten. Allerdings muss man das Wort "fangfrisch" in Indien wörtlich nehmen: Fast alle Fische lebten noch auf den Verkaufstresen und wurden nur immer wieder in ihre Darbietungsposition zurückgerückt, bis sie irgendwann verendeten. Auch eine Art der Tierquälerei. Sehr interessant anzusehen waren jedoch die riesigen, chinesischen Auslegernetze, die wie vor tausend Jahren mit Gegengewichten von kleinen, schmächtigen Indern aus dem Wasser gehieft wurden. Deren Ausbeute war justament ein einziger mikriger Fisch, der sogleich von einem schwarzen Rabenvogel geklaut wurde!
Was uns jedoch am meisten faszinierte, ist jedes Mal wieder diese herzliche Art der Inder, die sich stets darüber freuen, wenn sie fotografiert werden. Ungewöhnlich erschien uns nur ihre lustige Gegenreaktion: sogleich wurden WIR vor deren Kameras gezogen, damit sie uns mit samt ihrer Familie ebenfalls fotografieren konnten. Offensichtlich hielten sie uns für Außerirdische oder sie hatten noch nie gesehen, wie 29 Durchgeknallte in einem roten Bus durch die indische Pampa reisen. Rein geruchlich gesehen, würde ich mal sagen, passt sich diese Gurkentruppe langsam indischen Verhältnissen an .... !
Lieber Simi, lieber Joni, an dieser Stelle sei mal kurz bemerkt, dass wir natürlich bereits sehr viel Armut auf unserer selbst keinesfalls luxuriösen Reiseart erlebt haben. Die Slums und Lebensverhältnisse erscheinen uns Europäern teilweise als unvorstellbar, wie dort Menschen überhaupt existieren können. Und dennoch begegnen uns alle Inder so unvoreingenommen und freundlich und bedanken sich ohne jegliche Berührungsangst sogar per Handschlag einzig für ein ihnen entgegengebrachtes Lächeln. Allerorten wird uns ein helles "Happy New Year" entgegengerufen und zwar von Menschen, die selbst beinahe nichts haben. Diese Reise und die herzliche Lebensart der Südinder lehrte uns eines ganz besonders: es braucht längst nicht so ein Übermaß an materiellen Dingen, um glücklich sein zu können im Leben!
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