Mittwoch, 5. Januar 2011

02.01.2011 eine Nacht mit Stil

Abwechslung im Programm: Da wir heute noch sehr weit fahren müssen, wird das Aufstehen kurzerhand von Helmut, unserem asketischen Reiseführer, auf 5.00 Uhr früh vorverlegt. Kein Problem, Schlafen können wir ja schließlich dann, wenn wir wieder zu Hause sind. Oder wie Helmut sich ausdrückte: "Ihr habt schließlich keinen aryuvedischen Wellness-Urlaub gebucht!" Nun gut, das Gefühl keimte auch schon in uns auf.
Die holprige Fahrt ließ praktisch keine Bandscheibe mehr dort, wo sie eigentlich ursprünglich mal hingehörte ... aber lassen wir das. Nach vielen Reisfeldern und Kautschukplantagen geht es nun in die "Blauen Berge" hoch. Die Serpentinen dort scheinen einzig für abenteuerlustige Bergsteiger geeignet zu sein, doch Schorsch, unser Höllenbusfahrer, vollbringt an diesem Tag sicherlich seine absolute Meisterleistung. Noch während wir das Atmen komplett eingestellt hatten, entdeckten wir neben den Steilhängen freche Hutaffen, die sich wahrscheinlich über uns tot lachen.
Inmitten von Teeplantagen erreichen wir endlich gegen Abend unser Ziel: die Sommerresidenz des Maharadschahs von Mysore. Der Palast ist vollkommen im Kolonialstil erbaut und lässt es an Prunk in nichts fehlen. Und genau dort findet unser verspätetes Silvesteressen statt. Stilvoller kann man überhaupt nicht dinieren, während unzählige Kellner um uns herum schwirren. Da ist es dann auch nicht mehr so erwähnenswert, dass wohl doch der eine oder andere Rotelianer nur noch zerlumpte und verdreckte Klamotten für das Event aus seiner 3-Tages-Tasche kramen konnte, da der "Koffertag" natürlich erst zwei Tage später angesagt ist.
Während die meisten Mitreisenden nach dem herrlichen Buffet im Landesstil alsbald nur noch in die gute alte Rotelkabine fallen wollten um etliche Stunden Schlaf nachzuholen, beschlossen wir mit dem "harten Kern" einen Absacker im standesgemäßen Ambiente zu uns zu nehmen. Wann kann man sich im Leben schon mal fühlen wie ein Maharadschah zur Kolonialzeit?!
Die Nacht beinhaltete dann kein Maharadschah-Gefühl mehr, denn in besagter roter Schuhbox brach kurzfristig ein arktischer Schüttelfrost aus, da wir 2300 Meter über dem Meeresspiegel campten. Diese Nacht sank nicht nur die Luftfeuchtigkeit ins Bodenlose, sondern auch die Temperaturen auf 7 Grad.
Es fühlte sich beinahe ........ deutsch an. Gute Nacht! 

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