Samstag, 1. Januar 2011

31.12.2010 Silvester bei 80%

6.00 Uhr morgens. Ohrenbetäubendes Katzengejammer, allerdings nur vom Band. Der Töffel von Muezzin schläft ja wohl wahrscheinlich noch! Wir schreiben das Jahr 2010. Heute allerdings zum letzten Mal.
Aufstehen. Denkapparat ausschalten, Rotel-Programm abspulen, so dass wir um Punkt 8.00 Uhr Abfahrt bereit sind. Sind wir auch und zwar ausnahmslos alle. Was jedoch noch nicht Abfahrt bereit war, ist unsere Wäsche, die wir zum Waschen im Hotel abgegeben hatten. Inder leben anders, denken anders, arbeiten anders.
Auch Uhren dienen hier mehr zu Dekozwecken. Schorsch, der Busfahrer und heimlich bereits Maharadschah genannt, läuft zu Hochtouren auf. Irgendwann sitzen wir dann noch ... sogar mit sauberer Wäsche ... im Rotel und das Fremdenlegions-Spaßprogramm geht wieder los. Mehr dahin vegetierend als noch existierend holpern wir ratternd durch Indiens Menschenmassen, die uns fröhlich vom Straßenrand zuwinken. Gefühlte 17 Stunden später erreichen wir am frühen Abend unseren Zielort Cochin. Die Hitze treibt uns den Schweiß auf die Stirn, ohne dass wir überhaupt nur mit einem Muskel gezuckt haben. Offensichtlich kündigt sich ein zweiter Anti-Monsun an. Die Luftfeuchtigkeit steigt schon auf unglaubliche 75% an und die ersten Ratten verlassen das sinkende Schiff. Panische Zimmerbuchungen in dem angefahrenen Hotel führen nach Sekunden dazu, dass das Hotel vollkommen ausgebucht ist. Ulli und ich bleiben jedoch hart: wir ziehen die kommende Nacht in der schachtelgroßen Schlafbox durch! Es blieb uns auch nichts anderes übrig, da nach heimlichen Nachfragen bei der Hotel-Rezeption die Antwort leider sehr ernüchternd war: ausgebucht!
Unser feudales Silvester-Neujahrsessen werden wir erst übermorgen genießen können, wenn wir den Maharadschah-Palast besuchen. Dennoch gab es wieder ein typisch indisches Buffet, was bedeutet: das Essen wird nach asiatischen Zeitgefühl nachgefüllt und tötet bereits im ersten Gang sämtliche Geschmacksnerven ab. Unsere Reiseleitung fuhr dennoch groß auf: Maracujasaft, Orangensaft und Rum, Rum, Rum. Ohne Geschmacksnerven ist die Getränkeauswahl eh nicht mehr von so großer Wichtigkeit. Plötzlich setzt jedoch kurz vor Mitternacht der Anti-Monsun ein: es regnet tatsächlich wieder aus allen Wolken, was zu einem schlagartigen Anstieg der Luftfeuchtigkeit auf 80% führt. Und dieses Mal begleitet auch noch ein heftiges Gewitter den Monsun. Das einzige Geböller zum Jahreswechsel setzt sich hier somit aus Blitzen und Donnern zusammen. Wann jedoch genau nun dieser Jahreswechsel stattgefunden haben könnte, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. So ziemlich jeder aus der Gruppe hatte eine andere Uhrzeit zu verkünden, so dass schließlich Ulli sich irgendwann dazu berufen fühlte, nun mit einem entschlossenen Countdown das neue Jahr zu starten. Happy new year! 
   

1 Kommentar:

  1. HAPPY NEW YEAR
    sagen wir allen deutschen Rotelfans in Indien!!
    Es ist in Good Old Germany gerade 23.20 Uhr am
    1.1.2011, als ich eure neuen, fesselnden Berichte lese. Es war echt eine tolle Idee,uns Leser..auch den anderen ein gutes Neues Jahr!!.. an dem Rotelabenteuer Südindien teilhaben zu lassen.
    Nach einer fluminanten Silvesterparty im Löwen ..bis heute morgen... um fünf, wären wir sicherlich auch in der bandscheibenfressenden Schlafbox bei euch eingeschlafen!
    Wenn ich an meine 280 Fotos von der gestrigen Party denke, könnt ihr ruhig noch ein paar mehr einstellen!!!
    LG G & G

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